Lochkamera FAQ Home


Die Lochkamera FAQ basiert mit freundlicher Genehmigung der Autoren auf The Pinhole FAQ von Larry Bullis, Tom Lindsay, Guillermo Peñate, Howard Wells, George L Smyth, Brigitte Harper und Gordon J. Holtslander unter http://www.pinholevisions.org/resources/FAQ/.
Übersetzung und Ergänzungen: Dieter Bublitz

1. Wie funktioniert eine Lochkamera ?
2. Selbstbau einer Lochkamera
3. Wie stellt man das Loch her ?
4. Welches ist die ideale Größe für das Loch ?
5. Wie kann man die Belichtungszeit abschätzen ?
6. Bücher über Lochkameras
7. Pinhole Mailing Liste
8. Bau eines Suchers
9. Verwendung von Fotopapier

1. Wie funktioniert eine Lochkamera ? (Von Larry Bullis)

Fotografieren mit der Lochkamera ist in vieler Hinsicht vergleichbar mit der "normalen Fotografie". Der Hauptunterschied liegt darin, daß die verwendete Kamera bzw. deren Objektiv keine Linse aufweist. Stattdessen besitzt sie eine sehr kleine Öffnung (das "Pinhole"), welche das Bild auf die lichtempfindliche Schicht (Film oder Papier) projeziert. Diese Tatsache erfordert eine andere Arbeitsweise mit der Kamera (hauptsächlich weil die Belichtungszeiten sehr lang werden) und erzeugt Bilder, die sich von Aufnahmen mit einer üblichen Kamera in mehrfacher Hinsicht unterscheiden.

Während eine Linse ein Bild dadurch erzeugt, daß sie alle auf sie treffenden Lichtstrahlen von jedem Punkt des Aufnahmeobjekts in einem gemeinsamen Brennpunkt vereinigt, erzeugt das Loch einer Lochkamera überhaupt keinen Brennpunkt. Idealerweise wäre das Loch ein Punkt, also nur so groß, daß von jedem Punkt des Objekts lediglich ein Lichtstrahl passieren könnte. Dieser Lichtstrahl träfe den Film natürlich ebenfalls nur in einem Punkt. Ein Lichtstrahl von einem anderen Punkt des Objekts würde damit auch den Film an einem anderen Punkt treffen. Die Summe aller durch das Loch einfallenden Strahlen würde so ein exaktes Abbild des Objekts auf dem Film erzeugen. Würde man die Filmebene vor oder zurück bewegen, bliebe das Bild unverändert, lediglich seine Größe würde sich abhängig von der Entfernung zum Loch ändern.

In Wahrheit ist das Loch natürlich niemals nur ein Punkt. Es werden also von jedem Punkt des Aufnahmeobjekts mehrere Lichtstrahlen ankommen und auf dem Film auftreffen. Ab hängig von der Größe des Lochs werden diese Lichtstrahlen etwas gestreut. Dies ist ein Grund, warum Aufnahmen mit der Lochkamera immer etwas weicher (unschärfer) sind als Aufnahmen durch ein Linsensystem. Ein zweiter Grund liegt darin, daß an den Lochrändern Beugungserscheinungen auftreten und die unmittelbar am Lochrand passierenden Lichtstrahlen somit aus ihrer Bahn gelenkt werden.

Da es keinen Brennpunkt gibt, wird eine Lochkameraaufnahme über das gesamte Bildfeld gleichmäßig scharf (soweit man hier von Schärfe sprechen kann, s.o.). In anderen Worten: es gibt keine Beschränkung der Tiefenschärfe wie bei der Fotografie mit Hilfe von Linsen. Sehr nahe Objekte (Entfernung Objekt-Loch kleiner als Entfernung zwischen Loch und Film) werden allerdings aufgrund der Divergenz der von jedem Punkt des Objekts eintreffenden Lichtstrahlen unschärfer abgebildet.

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2. Selbstbau einer Lochkamera (von Larry Bullis)

Praktisch jeder lichtdichte Behälter kann zu einer Lochkamera werden. Es muß lediglich eine Möglichkeit bestehen, lichtempfindliches Material vor der Aufnahme in den Behälter zu bringen und nach der Aufnahme wieder entnehmen zu können. Entsprechende Behälter, mit welchen bereits fotografiert wurde, reichen von kleinen Gegenständen wie Salzstreuern zu Ölfässern und Kisten. Selbst LKW-Aufbauten oder ganze Räume in Gebäuden wurden bereits als Lochkamera genutzt, ebenso wie rote Pepperoni, Wassermelonen und andere ungewöhnliche Dinge. Manche Lochkamerafotografen machen sich einen Spaß daraus, Kameras aus überraschenden Materialien zu bauen. Eine beliebte Ausgangsbasis sind Karton-Schachteln jeder Größe oder auch Röhren aus demselben Material. Die aus den Rohren entstehenden zylindrischen Kameras führen zu einer interessanten gekrümmten Perspektive der Aufnahmen. Sehr praktisch sind Kameras, welche um das Filmtransportsystem handelsüblicher Fotoapparate herumgebaut wurden, problematisch ist es hierbei allerdings, den Film in die Kamera bzw. wieder heraus zu bekommen.

Ein weiteres Erfordernis ist ein passendes Loch. Bei dessen Herstellung kann man mit viel aber auch wenig Präzision vorgehen; in jedem Fall wird die Qualität des Bildes entscheidend von der Machart, Größe und Sauberkeit des Lochs abhängen. Eines der beliebtesten Materialien zur Herstellung des Lochs ist dünnes Metallblech z.B. Messing, Edelstahl oder Aluminium. Die übliche Haushaltsalufolie ist allerdings in der Regel etwas zu empfindlich und schwierig zu bearbeiten. Unter Lochkamerafotografen wird über die Methoden zur Herstellung des Lochs übrigens immer wieder heftig diskutiert. Sowohl die "Stecher" wie auch die "Bohrer" haben ihre Gründe für die Bevorzugung ihrer jeweiligen Methode.

Verschiedene Materialien wie schwarzes Tuch, schwarze Farbe, schwarzes Klebeband usw. werden benötigt, um interene Reflexionen zu unterdrücken oder einfach nur die Teile zusammenzuhalten. Will man einen Sucher auf der Kamera, so kann man sich einen solchen entwerfen und bauen, die Kamera wird jedoch funktionieren, ob man nun weiß, was man sieht, oder auch nicht.

Eine der einfachsten Methoden, eine funktionierende Lochkamera herzustellen, besteht darin, ein Loch in einen Gehäusedeckel einer Kamera mit Wechselobjektiven zu bohren. Über dieses Loch klebt man nun ein Stück Metallfolie bzw. -blech, in welches man das eigentliche Aufnahmeloch macht. Nun wird das Objektiv der Kamera entfernt und stattdessen der Gehäusedeckel mit dem Pinhole aufgesetzt. Auf diese Weise kann man den Filmtransportmechanismus der Kamera nutzen, handelsüblichen Film verwenden und diesen bei jedem Fotohändler zur Entwicklung und Vergrößerung abgeben. So können auch Leute ohne eigene Dunkelkammer Fotografie mit der Lochkamera betreiben.

In den letzten Jahren sind auch einige kommerzielle Lochkameras auf dem Markt aufgetaucht. Manche dieser Kameras sind ausgezeichnete Produkte, mit denen sich sehr gut arbeiten läßt. Es gibt allerdings viele Fotografen, für die der Entwurf und der Selbstbau der Kameras einen wesentlichen Teil des Vergnügens bei der Arbeit mit diesen Geräten ausmacht. Es wird daher manchmal behauptet, daß Fotografieren mit der Lochkamera nur zum Teil Fotografie, zum Teil aber auch Bildhauerei sei.

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3. Wie stellt man das Loch her ? (von Tom Lindsay)

Es gibt mehrere Arten Pinholes herzustellen und mindestens soviele Meinungen, welche Methode die beste ist. Ich werde hier darstellen, wie ich die Löcher mache, und ich glaube, daß diese Methode zumindest die einfachste ist.

Material, welches für die Herstellung des Loches benötigt wird:

  1. ein quadratisches ca. 3 cm großes Stück dünnes Metallblech (Messing, Aluminium etc. Gut geeignet ist ein Stück einer Getränkedose)
  2. ein neuer, ungespitzter Bleistift Nr. 2 mit einem Radiergummi an einem Ende
  3. eine dünne Nähnadel
  4. ein ca. 15 x 15 cm großes Stück Karton
  5. ein kleines Stück feines Sandpapier (Nr. 400)
  6. eine spitze Zange (optional)
  7. ein Nadelhalter (optional)
  8. eine Lupe (8x) oder ein gutes Vergrößerungsglas

Packen wir es an !!

Zunächst einmal muß die Nadel in den Radiergummi des Bleistifts eingesteckt werden. Legen Sie das Kartonstück auf eine feste Oberfläche (Tisch oder Fußboden sind gut geeignet) und setzen Sie die Nadel mit der Spitze nach unten senkrecht auf den Karton auf. Mit der anderen Hand wird der Bleistift (Radiergummi nach unten) auf die Öse der Nadel aufgesetzt. Zentrieren Sie die Nadel auf dem Radiergummi und halten Sie alles möglichst senkrecht. Stoßen Sie dann mit einem kräftigen Ruck die Nadel in den Radiergummi. Der Karton schützt hierbei die Nadelspitze vor Beschädigung. Möglicherweise müssen Sie den Vorgang einige Male wiederholen, bis das entstandene Gerät wie in Abb. 1 aussieht.

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Die Nadel sollte möglichst gerade und zentral im Radiergummi stecken. Gegebenenfalls muß sie nochmals herausgezogen und erneut hineingestoßen werden. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, benutzen Sie die Zange oder den Nadelhalter, um die Nadel noch soweit wie möglich weiter in den Radiergummi hineinzudrücken.

Nehmen Sie jetzt das Metallblech und legen Sie es auf den Karton. Setzen Sie Ihr frischgeschaffenes Werkzeug (ab hier nur noch Nadel genannt) mittig und senkrecht auf das Metallstück auf und beginnen Sie es unter leichtem Druck hin und her zudrehen wie in Abb. 2 gezeigt.

Der Karton ist in den Zeichnungen nicht dargestellt. Stellen Sie sich einfach vor, daß er unter dem Metallblech liegt. Die Nadel wird sich durch diese Bohrbewegung nun langsam durch das Blech durcharbeiten. Nach einiger Zeit wird die Nadel auf der anderen Blechseite wie in Abb. 3 gezeigt, durchkommen.

Ziehen Sie nunmehr die Nadel wieder heraus und Sie werden sehen, daß auf der Unterseite des Blechs rund um das eben gefertigte Loch ein kleiner Metallgrat entstanden ist. (Abb. 4)

Für diesen Grat benötigen wir nun das Sandpapier. Mit vorsichtigen Kreisbewegungen mit dem Schleifpapier wird der Grat nunmehr beseitigt. Hierbei sollte man nicht übertreiben.

Nun legen wir das Metallstück mit der soeben geschliffenen Seite nach oben wieder auf den Karton, stecken die Nadel in das Loch und wiederholen den Bohrvorgang (Abb. 5).

Abb. 4

Abb. 5

Abb. 6

Diesmal wird auf der anderen Seite nur noch ein sehr kleiner Grat entstehen. Auch diesen schleifen wir wieder vorsichtig weg. Wir drehen das Blechstück nochmals um und stecken die Nadel wieder in das Loch. Nunmehr wird allerdings die Nadel festgehalten, dafür aber drehen wir vorsichtig das Blechstück um die Nadel hin und her. (Abb. 6)

Es sollte sich leicht drehen lassen, aber nicht locker auf der Nadel sitzen. Möglicherweise muß man nun nochmals Spuren eines Metallgrates wegschleifen. Untersuchen Sie das Loch von beiden Seiten und schleifen Sie ggf. vorsichtig den Grat weg.

Nun nehmen Sie die Lupe und prüfen Sie das Loch von beiden Seiten. Wenn es schön rund und sauber ist, sind Sie fertig, wenn nicht stecken Sie die Nadel nochmals durch das Loch (von der anderen Seite wie beim letzten Mal) und drehen Sie das Metallstück erneut wie in Abb. 6 gezeigt. Nach einem ggf. erforderlichen neuen Schleifgang sollte das Loch nunmehr sauber sein.
Glückwunsch ! Sie haben jetzt das Loch und wissen außerdem, wie man eines herstellt.

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4. Welches ist die ideale Größe für das Loch ? (von Guillermo Peñate)

Die Größe des Loches hängt davon ab, welche Effekte damit erzielt werden sollen. Manche Fotografen berechnen die "Optimalgröße" des Lochs und weichen dann gezielt zu experimentellen Zwecken davon ab. Es gibt verschiedene Formeln, um die "Optimalgröße" zu bestimmen. "Optimal" bezeichnet in diesem Zusammenhang das Loch, welches das schärfste Bild erzeugt. Das schärfste Bild mag aber nicht immer das sein, welches man sich wünscht. Unter Umständen ist zur Steigerung der Bildaussage eine bestimmte Menge an Unschärfe sogar gewünscht.
Ich verwende folgende Formel:

D = 0,037 x SQR(F)

Hierbei steht D für den Durchmesser des Lochs (in mm), F für den Abstand zwischen Loch und Film ("Brennweite", in mm) und SQR (Square root) für die Wurzel aus dem Wert in der Klammer.

Hat man sich so den Durchmesser des benötigten Lochs bestimmt, so kann man das Öffnungsverhältnis (die Blende) der Kamera berechnen, indem man die Brennweite durch den Lochdurchmesser (beides in mm) teilt.

B = F / D

Die so erhaltene Blende wird vermutlich nicht einem Wert aus der gängigen Blendenreihe (2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16, 22, 32 ......) entsprechen, sondern irgendwo dazwischenliegen, so daß man die Anzeige etwa eines Belichtungsmessers nicht einfach in eine Belichtungszeit umrechnen kann. Man müsste hierzu einen Taschenrechner und die entsprechende Formel zur Hand haben. Aufgrund der eher "ungenauen" Natur der Fotografie mit einer Lochkamera ist eine exakte Berechnung allerdings gar nicht erforderlich. Ich "runde" regelmäßig zum nächsthöheren Wert der Blendenreihe auf (außer wenn der tatsächliche Wert bereits sehr nahe am nächstniedrigeren der Blendenreihe liegt). Dies ist ausreichend genau, da Bilder mit der Lochkamera sowieso aufgrund des Schwarzschildeffektes zur Unterbelichtung neigen.

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5. Wie kann man die Belichtungszeit abschätzen ? (von Guillermo Peñate)

Sobald man den nächstgelegenen Wert der Blendenreihe wie oben beschrieben ermittelt hat (wir nennen diesen Wert B), wird es Zeit, einige Aufnahmen zu machen. Man muß dann die für die Aufnahme korrekte Belichtungszeit ermitteln. Verwenden Sie hierzu jede Methode, die Ihnen geeignet erscheint. Ich selbst benutze 2 Methoden. Das erste ist die altbekannte Daumenregel "Sonne: Blende 16 geteilt durch die Filmempfindlichkeit". Bei einem Film mit ISO 100 führt das zu einer Belichtung von 1/100stel Sekunde bei Blende 16.

Die zweite Methode besteht darin, die Belichtung mit einem entsprechenden Messgerät zu messen, entweder mit einem Handbelichtungsmesser oder dem in Ihrer Kleinbildkamera eingebauten. Auch hier ergibt sich nun eine bestimmte Zeit-Blendenkombination (wir nennen die Zeit t und den gefundenen Blendenwert b).

Hat man nun mit einer der oben genannten oder einer anderen Methode eine Belichtungszeit ermittelt, muß nun noch die der Blende der Lochkamera entsprechende Belichtungszeit gefunden werden.

Wir beginnen damit, den Wert für b solange zu verdoppeln, bis er gleich oder größer B ist. Ist er gleich B, dann ergibt die Anzahl der Verdopplungen multipliziert mit 2 die Zahl der Blendenstufen die b von B trennen. Wird der Wert größer als B, dann lautet die Formel (Anzahl der Verdopplungen mal 2) - 1. Die zugehörige Belichtungszeit T erhalten wir, indem wir t so oft verdoppeln, wie wir unterschiedliche Blendenstufen ermittelt haben. Das klingt schwieriger und umständlicher, als es tatsächlich ist.

Sehen wir uns ein Beispiel an:

Kamera mit 150 mm Brennweite

Optimale Größe des Lochs = 0.037 * SQR(150) = 0.45 mm (ca.)

Blende der Kamera = 150 / 0.45 = 333

Blendenreihe von f/16 bis über f/333: f/16, 22, 32, 44, 64, 88,128, 176, 256, 352.

Arbeitsblende der Kamera = f/352

Das Aufnahmeobjekt wird von der Sonne beschienen, das verwendete Papier hat eine Empfindlichkeit von ca. ISO 6. Nach der Daumenregel führt das zu einer Belichtung von 1/6 Sekunde bei Blende 16.

Um die Zahl der Blendenstufen zwischen f/16 und f/352 zu erhalten, verdoppeln wir 16, bis wir entweder 352 oder einen größeren Wert erhalten (32, 64, 128, 256, 512). Dies sind 5 Verdopplungen. Da 512 größer als 352 ist, müssen wir also wie folgt rechnen: (5 x 2) - 1. Es liegen also 9 Blendenstufen zwischen Blende 16 und Blende 352. Die Belichtungszeit ergibt sich nun, indem wir o.a. 1/6 Sekunde neunmal verdoppeln (1/3, 1/1.5, 1.33, 2.66, 5.33, 10.66 , 21.33, 42.66, 85.33).

Die erforderliche Belichtungszeit ist also = 85 Sekunden.

Die einem Mess- bzw. Schätzwert von 1/6 Sekunde bei Blende 16 entsprechende Belichtungszeit für unsere Kamera mit Blende 352 beträgt also 85 Sekunden. Ich wäre froh, wenn wir nun am Ende wären, aber die so ermittelte Belichtungszeit muß nun noch aufgrund des Schwarzschildeffektes korrigiert werden. Angaben zur Schwarzschildkorrektur fotografischer Materialien findet man in der Regel in den Datenblättern der Hersteller, die man bei diesen anfordern kann. Manchmal sind sie auch auf den Seiten der Hersteller im WWW zu finden.

Achten Sie auch auf vorbeiziehende Wolken. Größere können, wenn sie die Sonne längere Zeit verdecken, erhebliche Auswirkungen auf die Belichtungszeit haben. Als ich die Aufnahme bei http://members.rogers.com/penate/door1.html machte, ermittelte ich als unkorrigierte Belichtungszeit 8 Minuten. Der Verlängerungsfaktor aufgrund des Schwarzschildeffektes für das verwendete Papier (Ilford Multigrade) betrug 5, was zu einer tatsächlichen Belichtungszeit von 40 Minuten führte. Da außerdem einmal eine große Wolke vor der Sonne vorbeizog, verlängerte ich die Belichtung erneut auf nunmehr 55 Minuten.

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6. Bücher über Lochkameras

Pinhole Resource
Star Route 15, Box 1355
San Lorenzo, New Mexico 88041
Tel: (505) 536-9942 (membership: incl. curators, historians, educators, students, photo- graphers, camera clubs etc.)Also sells cameras and other pinhole related items, such as books, drilled pinholes in various sizes, zone-plates, etc. Also run workshops.

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7. Pinhole Mailing Liste (von Dieter Bublitz)

Gregg Kemp und James Kellar betreiben in den USA eine englischsprachige Mailing Liste, auf der ausschließlich über Lochkameras, Bau derselben und Bilder mit Lochkameras diskutiert wird. Zur Zeit sind ca. 280 Teilnehmer auf der Liste eingeschrieben, davon viele bekannte Lochkamera-Künstler.
Die Diskussion findet - im Gegensatz zu Newsgroups - auf ziemlich hohem Niveau statt, Offtopics sind selten und der Umgangston ist sehr höflich. Außerdem gibt es keine Spams.
Das Mailaufkommen ist je nach Bedürfnis der Teilnehmer sehr unterschiedlich. Manchmal 8 - 10 Mails pro Tag, manchmal tagelang nicht eine Mail - da es eben kaum sinnlose Mails gibt.

Wie kommt man auf diese Liste ?
Eine Anmeldemöglichkeit besteht auf folgender Seite: http://www.pairlist.net/mailman/listinfo/pinhole-discussion . Dort kann man sich online registrieren und man findet dort auch das Listenarchiv. Man erhält anschließend eine Email mit weiteren Informationen.
Diese Email kann man jedoch auch per eigener Email abrufen. Hierzu genügt eine Mail an Pinhole-Discussion-request@pinhole.com mit dem Wort "Help" im Betreff oder im Text (Bitte sonst keinen Text eintragen).
Vom Listenrobot erhält man eine Antwortmail mit einigen Informationen und ist damit auf der Liste. Eigene Beiträge an die Liste schickt man an pinhole-discussion@pinhole.com. Es ist im übrigen Usus, sich bei der ersten Mail an die Liste kurz vorzustellen.

Wichtig(1): Der Listen-Robot trägt einen mit der email-Adresse ein, unter der die Anmeldungs-Mail abgeschickt wurde und auch nur mit dieser email-Adresse kann man sich wieder abmelden. Wer also "umzieht", muß sich unter der alten email-Adresse abmelden und unter der neuen wieder anmelden. Auch Mails an die Liste funktionieren nur mit dieser Absenderangabe und werden ansonsten gebounct. Wer unter mehreren email-Adressen posten will, muß sich mehrfach anmelden - und bekommt dafür auch die Mails mehrfach.

Wichtig (2): Wer an die Liste schreibt, stellt im Betreff Feld den Zusatz [pinhole] (so wie er hier steht - in eckigen Klammern) dem eigentlichen Betreff vor und gibt so den anderen Teilnehmern die Möglichkeit auf den ersten Blick zu erkennen, wo die Mail hingehört bzw. die Mail gleich entsprechend zu sortieren.

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8. Bau eines Suchers (von Dieter Bublitz)

Wer schon einmal mit einer Lochkamera fotografiert hat, kennt das Problem: wo zeigt die Kamera eigentlich hin und was habe ich nachher auf der Aufnahme drauf. Je nach Art der verwendeten Kamera gibt es zur Lösung dieser Aufgabe durchaus Möglichkeiten.
Wer handelsübliche Kameras verwendet, bei denen lediglich das Objektiv gegen ein Loch ausgetauscht wurde, kann den Kamerasucher verwenden (ggf. ist zunächst das normale Objektiv zu nutzen und vor der Aufnahme gegen das Loch auszutauschen).
Bei Kameras, bei denen Planfilmkassetten oder ähnliche austauschbare Halter für das Aufnahmematerial verwendet werden, kann man stattdessen eine Mattscheibe einsetzen. Wenn man zusätzlich das Pinhole austauschbar macht, kann man zum Einrichten der Kamera ein größeres Loch, z.B. 2-3 mm, nehmen und erhält dann auf einer Mattscheibe ein zwar unscharfes, aber ausreichend helles Bild, um den Ausschnitt einzustellen. Je nach Umgebungs- und Bildhelligkeit braucht man aber unter Umständen noch ein Einstelltuch wie die Großformatfotografen über dem Kopf, um das Bild wirklich erkennen zu können.
Nach dem Einstellen der Kamera tauscht man dann Einstellloch gegen Aufnahmeloch und Mattscheibe gegen Filmhalter und kann die Aufnahme machen.

Für andere Kameras gibt es eine einfachere, wenn auch etwas ungenauere Methode, die darin besteht, sich einen Drahtsucher zu bauen. Dazu befestigt man vorne auf der Oberseite der Kamera - und zwar genau über dem Pinhole - einen Drahtrahmen, der die Größe, Form und Ausrichtung des Aufnahmematerials besitzt, also z.b. 13x18 cm quer oder hoch, wenn man entsprechendes Fotopapier einsetzt. Oben hinten auf der Kamera - genau dort, wo das Aufnahmematerial sitzt, - befestigt man einen dünnen Stift, dessen Spitze hinsichtlich des Abstands von der Kamera sowie der seitlichen Ausrichtung genau der Mitte des Drahtrahmens entsprechen muß. Peilt man nun über die Spitze des Stabes durch den Rahmen, so zeigen einem die Begrenzungen des Rahmens genau die Ränder des Bildes, welches man erhalten wird.

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9. Verwendung von Fotopapier als Aufnahmematerial (von Dieter Bublitz)

Als Aufnahmematerial eignet sich natürlich jede lichtempfindliche Schicht. Wer eine übliche Kamera zur Lochkamera umbaut, wird handelsübliche Filme verwenden. In die Eigenbaukamera gelangt allerdings meist ein Blatt Fotopapier, da es erheblich billiger und leichter zu verarbeiten als ein gleichgroßer Planfilm ist.
Fotopapier hat Vor- und Nachteile. Preis und Verarbeitung als Vorteile wurden schon genannt. Hinzu kommt die Möglichkeit, das Aufnahmematerial durch Wahl der passenden Gradation dem Kontrast des Aufnahmeobjekts anzupassen. Fotos mit einer Lochkamera sind in der Regel sehr kontrastreich. In den meisten Fällen ist es ratsam ein Papier der Gradation 1 oder 2, manchmal sogar 0, zu wählen.
Manche Fotografen wählen kontrastvariables Papier wie Ilford Multigrade und steuern die Aufnahme dann durch den Vorsatz eines entsprechenden Filters vor das Pinhole. Hierbei muß man allerdings eine weitere Verlängerung der Belichtungszeit in Kauf nehmen.
Nachteile des Fotopapiers sind die geringe Empfindlichkeit (lange Belichtungszeit), der geringere Kontrastumfang (auch bei niedriger Gradation) und die Rotblindheit (für kontrastvariable Papiere gilt das nur bedingt).

Verschiedene Fotopapiere unterscheiden sich hinsichtlich Empfindlichkeit und Schwarzschildverhalten erheblich. Die in Nr. 5 von Guillermo Peñate beschriebenen Belichtungszeiten können daher nur als grober Anhalt dienen, eigene Versuche sind unerläßlich. Man sollte daher das Aufnahmematerial auch nur in begründeten Fällen wechseln.
Für meine ersten Versuche verwendete ich Tetenal Works der Gradation 1. Bei Blende 400 und Sonne ergaben sich damit Belichtungszeiten von ca. 4 min. Der Belichtungsmesser zeigte hierbei 1/30s bei Blende 16 (ISO 100/21). Sobald allerdings die Sonne weggeht, steigen die Belichtungszeiten sofort erheblich an. Sinnvoll ist es dabei, sich mit steigender Erfahrung eine Tabelle anzufertigen, in der Belichtungsmesserwerte und tatsächlich erforderliche Belichtungszeiten gegenüber gestellt werden. So lassen sich Fehlbelichtungen deutlich reduzieren.

Nach der Aufnahme kann das Papier wie gewohnt entwickelt und fixiert werden. Man erhält dann ein seitenverkehrtes Negativ, das als Ausgangsbasis für das weitere Vorgehen dient.
Soll die Aufnahme im PC weiterverarbeitet werden, wird sie einfach eingescannt, invertiert und horizontal gespiegelt und man hat ein seitenrichtiges Positiv, das man nun auch noch hinsichtlich Helligkeit und Kontrast verändern kann. Man vermeidet so Qualitätsverluste, die unvermeidlich entstehen, wenn die Aufnahme wie unten beschrieben zunächst kopiert und dann erst eingescannt wird.
Soll - was sicherlich häufiger vorkommt - dagegen ein Papierbild entstehen, muß die Aufnahme umkopiert werden. Hierzu ist grundsätzlich jeder dunkle Raum und fast jede Lichtquelle geeignet. Wichtig ist hierfür zunächst einmal, daß unsere Lochkameraaufnahme auf Papier mit weißer Rückseite (ohne Rückseitenaufdruck) gemacht wurde, sonst haben wir diesen Aufdruck nachher auch auf unserem Bild. Grundsätzlich ist nichts weiter zu tun, als im abgedunkelten Raum (geeignete Dunkelkammerbeleuchtung ist natürlich erlaubt) ein frisches Blatt Fotopapier mit der Emulsionsseite nach oben auf eine ebene Unterlage zu legen, hierauf wird das Negativ (Schichtseite nach unten) gelegt. Das ganze wird wegen der erforderlichen Planlage mit einer Glasscheibe abgedeckt und mit einer kräftigen Lampe durch die Rückseite des Negativs hindurch belichtet. Die erforderliche Belichtungszeit ist neben der Papierempfindlichkeit auch von Lampenstärke und Lampenabstand abhängig, so daß hierzu keine Angaben gemacht werden können.

Ich selbst verwende zum Umkopieren wegen der exakten Reproduzierbarkeit mein Vergrößerungsgerät, da damit Entfernung, Beleuchtungsstärke und Belichtungszeit (über die Schaltuhr) genau gesteuert werden können.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß man auch zum Kontaktkopieren kontrastvariables Papier verwenden und mit den vorhandenen Farb- oder VC-Filtern die Gradation steuern kann.

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Zur Lochkamera FAQ beigetragen haben:

Larry Bullis
Tom Lindsay
Guillermo Peñate
Howard Wells
George L Smyth
Brigitte Harper
Gordon J. Holtslander
Dieter Bublitz


Zuletzt aktualisiert am: 20.05.2002